Dies ist die von der Bürgerinitiative in Zusammenarbeit mit dem OB-Büro erstellte Pressemitteilung

Recyclingquote erhöhen statt Umwelt für Bodenschätze ausbeuten
Oberbürgermeister und Bürgerinitiative sehen Kiesabbau in Wiedelah kritisch

Wiedelah. Das Vorhaben der Firma Raulf, in Wiedelah Kies abzubauen, hat die Bevölkerung im Ort verunsichert. Das Verfahren läuft und der Antragsteller hat einen Anspruch auf eine sachliche und rechtlich einwandfreie Prüfung seines Antrages. Die Stadt Goslar ist zunächst als Träger öffentlicher Belange gefordert, die Anforderungen zu den von ihr zu vertretenden Belangen zu formulieren. Ein deutlicher Schwerpunkt wird dabei auf den Auswirkungen für die Wohnbevölkerung liegen. Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk hat sich nun mit Vertretern der gegründeten Bürgerinitiative „Kein Kiesabbau in Wiedelah“ vor Ort getroffen.
Er verschaffte sich ein Bild von den örtlichen Gegebenheiten insbesondere von der schmalen Wülperoder Strasse, über die der Kiestransport durch den Ortskern erfolgen wird. Im anschließenden Gespräch zeigte sich die Bürgerintiative erleichtert, daß nunmehr die Brisanz des Vorhabens, in Wiedelah Kies abzubauen, vom Oberbürgermeister und der Verwaltung bestätigt wurde.
Der Oberbürgermeister sehe gemeinsam mit allen Vertretern der Goslarer Politik das Kiesabbauvorhaben kritisch, weil es eine Beeinträchtigung der Lebensqualität in Wiedelah bedeute. Aber auch als Verwaltungschef beurteile er es aus fachlicher Sicht kritisch, betont Junk und führt diese fachlichen Gründe auf. Insbesondere schränke es die gesamte Siedlungsentwicklung ein, denn sollte das Kiesabbaugebiet kommen, sei de facto keine Entwicklung mehr möglich. „Wiedelah wäre gefangen zwischen Autobahn, Schienen und Kiesabbau.“
Die Vertreter der Bürgerinitiative wiesen insoweit auch auf den Umstand hin, daß das Abbaugebiet in einem Abstand von nur ca. 100m von der Wohnbebauung geplant ist, obwohl der grundsätzlich einzuhaltende Abstand mindestens 300m beträgt.

Für den Oberbürgermeister ist das Projekt aber vor allem im Hinblick auf den notwendigen Schutz des Trinkwassers problematisch. Das Areal liegt im Wasserschutzgebiet und ist gleichzeitig Vorranggebiet für die Trinkwassergewinnung. Junk befürchtet außerdem eine hohe Verkehrsbelastung für den Ort sowie Grundwasserabsenkungen, was angrenzende Gebäude beeinträchtigen könnte. „Fachlich sehe ich es auch kritisch im Hinblick auf den Betrieb der Kläranlage.“ Junk blickt auf die Natur- und Vogelschutzgebiete um den Wiedelaher See herum und nennt einen weiteren wesentlichen Kritikpunkt: Beeinträchtigung der Umwelt. Er sieht Handlungsbedarf auf Ebene des Bundes und des Landes. „Heutzutage sollte es nicht mehr nötig sein, die Umwelt auszubeuten, um an Bodenschätze zu kommen, wenn doch stattdessen Recycling in großem Umfang möglich ist. Die Recyclingquote bei Baustoffen muss gesteigert werden – für unsere Umwelt und für unsere Lebensqualität.“

Die Bürgerinitiative nahm die kritischen Einschätzungen des Oberbürgermeisters erfreut zur Kenntnis und teilt diese uneingeschränkt. „Wir fühlen uns mit unseren Sorgen und Befürchtungen ernst genommen und werden das weitere Verfahren aufmerksam verfolgen und uns aktiv einbringen.“, so das einhellige Fazit der Vertreter der Bürgerinitiative.

Auf der Internetseite der Stadt

https://oliver-junk.de/zwischenruf-kiesabbau

Der in der GZ erschienene Artikel: