Zur Bürgerversammlung hatte die Bürgerinitiative (BI) „Kein Kiesabbau in Wiedelah“ in das Sportheim eingeladen.

Der Vorsitzende der BI, Michael Schüler, konnte Ortsvorsteher Klaus-Ulrich Bock, den Bürgermeister der Stadt Osterwieck Dirk Heinemann und Friedhart Knolle vom BUND begrüßen. Erfreut war Michael Schüler, dass über 100 Bürgerinnen und Bürger der Einladung gefolgt waren.
Der Grund für die Versammlung wurde allen Gästen schnell deutlich: Die Frist für Einsprüche im Raumordnungsverfahren zum Kiesabbau in Wiedelah endet am 19. Juli 2023. Also man gerade noch 6 Wochen.
Der bisherige Ablauf des ganzen Verfahrens ist auf der Website „kein-kiesabbau-in-wiedelah.de“ nachzulesen. Hier sind auch die Verlinkungen zum Regionalverband Braunschweig zu finden, wo alle erstellten Gutachten nachlesbar sind.
Da die wenigsten Bürger das „Fachchinesisch“ der bis zu 60 Seiten starken Gutachten verstehen, haben sich einige Mitglieder der Bürgerinitiative so gut es geht damit beschäftigt. Viele interessante Tipps gab es auch von Dr. Knolle, der schon viel Erfahrung mit ähnlichen Gutachten gemacht hat. Auch Dirk Heinemann konnte über einige Erfahrungen berichten, die er mit dem Kiesabbau in Osterwieck machen musste.

Friedhart Knolle machte deutlich, wie wichtig es ist, dass möglichst viele Bürger sich am öffentlichen kostenlosen Verfahren beteiligen und entsprechend viele Stellungnahmen abgeben.

Dirk Heinemann riet, im Falle einer Genehmigung des Abbaus auf die Aufstellung eines Betriebsplanes hinzuwirken, mit dem die Anfahrt und Abfahrt des Werksverkehres geregelt wird. Ein solcher Plan existiere in seiner Gemeinde, der bis auf wenige Ausnahmen sehr gut funktioniert, denn bei nicht Einhaltung droht eine Stilllegung des Betriebes. Wolfgang Warnecke wies darauf hin, dass alle Grundstücke im ganzen Ort an Wert verlieren, wenn der Kiesabbau kommt. „Wird das Gebiet noch nach Osten erweitert?“, so eine Frage eines Bürgers. Ja, es ist eine Erweiterung hinter der Kläranlage bis zum Wald und bis zum Restaurant Finkenherd angedacht. Hier würde der Transport des Kieses wohl über lange, laute Förderbänder bis zum geplanten Kieswerk an der Wülperoder Straße erfolgen. Und der Abtransport auch per LKW durch Wiedelah auf die Autobahn.
Der Vogelschutzexperte Paul Kunze wies auf die Wichtigkeit der an das Abbaugebiet angrenzenden Naturschutzgebiete und besonders der Ackerflächen hin und bedauerte die mangelnde Umsetzung der europäischen Naturschutzvorgaben.

Die im Verfahren von der Kiesfirma vorgelegten acht Gutachten und Stellungnahmen sieht die BI kritisch.

Nun gelte es, so die BI, die Bedenken der Wiedelaher hinsichtlich des Staubs, des Lärms, des LKW-Verkehrs, der Grundwasserspiegelabsenkung, einer Erdrutschgefahr, einer Trinkwasserqualitätsverschlechterung, der Schulwegsicherheit, dem Grundstückspreisverfall, einer Mikroklimaänderung, des Vogel- und Artenschutzes und gewiss noch einer Reihe weiterer wichtiger Punkte durch viele Einsprüche und Eingaben im Genehmigungsverfahren innerhalb der Frist vorzutragen.
Um möglichst viele Bürgerinnen und Bürger zu erreichen und ihnen Argumente in die Hand zu geben, wollen wir auf der Website „kein-kiesabbau-in-wiedelah.de“ schnellstmöglich einige Punkte und evtl. auch Musterschreiben veröffentlichen.
Für Fragen zu allen Themen rund um die BI steht der Vorsitzende Michael Schüler unter Telefon 05324-82113 oder unter E-Mail schueler@nordharz.net zur Verfügung.